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Auf dem Programm stehen Irish Songs, Schottische Lieder, 6 Lieder von Gellert, das
Heiligenstädter Testament (Brief des Komponisten Ludwig van Beethoven an seine Brüder Kaspar Karl und Johann von 1802) sowie das Streichquartett a-Moll, op. 132, 3. Satz von Ludwig van Beethoven.
Im Jahr 2020 wollte die Musikwelt Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag feiern. Und weil dann doch die ein oder andere Festveranstaltung ins Coronawasser gefallen ist, wird die Huldigungszeit eben verlängert, und zwar so lange es eben nötig ist – und sei es für immer, denn Beethovens Musik ist ständig vonnöten. Er hat in seiner Kunst die Widersprüche seiner Zeit schärfer als andere in Töne gesetzt, den Ausdrucksbereich zwischen Humor und Aufruhr, Glück und Schmerz immer weiter ausgedehnt.
Zeit seines Lebens an Geschichte, Politik und Philosophie interessiert, hat er in seiner Musik das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft, die Verantwortung der Menschen füreinander, die Möglichkeit einer Transzendenz und die Zweifel daran formuliert.
Seine sechs Lieder auf geistliche Gedichte von Christian Fürchtegott Gellert – komponiert 1803, im Jahr der Eroica – geben davon Zeugnis ebenso wie die – ihren kommerziellen Anlass weit überflügelnden – Lieder nach schottischen Texten, bei denen Beethoven fast paneuropäische Verbindungen schlug. Im Privaten musste er manche Niederlage überwinden, zuvörderst die gesundheitliche Katastrophe seiner fortschreitenden Ertaubung. 1802 verlieh er im sogenannten Heiligenstädter Testament seinem Gemütszustand Ausdruck; dieses erschütternde Zeugnis ist Aufschrei, Hilferuf, Anklage, Besänftigung eines Verzweifelten, der den ihm kostbarsten Sinn verliert und fürchtet, sich in der Welt nicht mehr zurechtzufinden.
Aber sich aufzugeben kam für Beethoven nie in Frage. Stets hielt er Eigenverantwortung hoch: „Dem Schicksal in den Rachen greifen“ war für ihn die Devise, als er 1801 aus Standesgründen eine geliebte Frau nicht heiraten konnte; 20 Jahre später zitiert er Immanuel Kant mit den Worten: „‚Das Moralische Gesetz in uns und der gestirnte Himmel über uns‘ Kant!!!“ Noch einmal fünf Jahre später, 1825, vertont er den so schmerz- wie hoffnungsvollen Weg aus einer schweren Krankheit in seinem Streichquartett op. 132, dessen dritter Satz übertitelt ist mit den Worten „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit“.
Der Bariton Edwin Crossley-Mercer wird mit einem Klaviertrio aus den Reihen des Bayerischen Staatsorchesters eine Auswahl der Schottischen Lieder op. 108 interpretieren. Ebenfalls aus Staatsorchester-Mitgliedern rekrutiert sich das Praetorius Quartett, das den Dankgesang aus dem Streichquartett op. 132 spielt. Staatsintendant Nikolaus Bachler liest aus dem Heiligenstädter Testament. Und die junge norwegische Sopranistin Lise Davidsen – weltweit als Zukunft des jugendlich-dramatischen Gesangs gefeiert, wie sie es hier schon bei ihrem Debüt als Ortlinde 2015 und dann 2019 mit der Tannhäuser-Elisabeth unter Beweis gestellt hat – singt mit Sophie Raynaud am Klavier die kostbaren Gellert-Lieder.
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