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Ich habe bewusst die Originalfassung mit deutschen Untertiteln ausgewählt. Die Tickets sind reserviert.
https://youtu.be/6sxCFZ8_d84
Was für die meisten Menschen ein Alptraum wäre, ist für sie ein bewusst gewählter Lebensentwurf: Moderne Nomaden, die im Wohnwagen durch die Weiten der Vereinigten Staaten ziehen, mal hier, mal da Quartier machen, ein paar Wochen bleiben, um dann weiterzuziehen, der Arbeit, aber vor allem ihrem Wunsch nach Freiheit folgend. Über diese Menschen schrieb Jessica Bruder vor einigen Jahren ihr Buch „Nomaden der Arbeit: Überleben in Amerika im 21. Jahrhundert“, das nun von Chloé Zhao adaptiert wurde.
Fern (Frances McDormand) ist ein relativer Neuling in der Welt der Nomaden, lange Jahre hatte sie in der Ortschaft Empire gelebt und in der dortigen Mine gearbeitet. Doch nach dem Tod ihres Mannes und der Schließung der Mine musste sich ihr Leben ändern und sie wählte die Straße. „I‘m not homeless, I‘m houseless“ sagt sie einmal, um zu betonen, dass sie sich keineswegs als Obdachlose versteht, sondern als jemand, der freiwillig auf ein Haus oder eine Wohnung, jedenfalls eine feste Bleibe verzichtet. Also auf das, was gemeinhin als erstrebenswertes Ziel im westlichen Kapitalismus gilt. Dass Fern keine Kinder hat, macht ihren Entschluss, durch die Weiten Amerikas zu ziehen, fraglos einfacher, vor allem aber ist es der Wunsch nach Freiheit, der sie und die Menschen, denen sie begegnet, antreibt.
Doch Geld verdienen muss sie natürlich auch. Und so ist ihr Weg nicht völlig frei und unbestimmt, sondern von saisonaler Arbeit abhängig: In den Wochen vor Weihnachten arbeitet sie in einem riesigen Amazon-Lager, im Sommer in einem Nationalpark, verhält sich also wenig anders als etwa Erntehelfer, die Monat für Monat, Jahr für Jahr der Arbeit hinterherziehen.
Linda May, Swankie oder Bob Wells sind Menschen, die Jessica Bruder in ihrem Buch beschreibt. Sie tauchen auch in Chloé Zhaos Film auf, spielen Variationen ihrer selbst, doch im Zentrum steht mit der zweimaligen Oscar-Gewinnerin Frances McDormand eine professionelle Schauspielerin. Die allerdings auch hier zeigt, dass sie wie kaum eine Kollegin dieses Kalibers willens ist, sich unglamourös zu zeigen. Kurze, schief geschnittene Haare trägt ihre Figur Fern, kein Make-Up, dazu Kleidung, die weniger aus ästhetischen, denn aus praktischen Gründen ausgewählt wurde.
So atemberaubend die Landschaften auch sein mögen, Zhao verklärt sie nicht. So harsch die Lebensumstände der Nomaden auch sind, Zhao dramatisiert sie nicht. Voller Empathie für ihre Figuren, deutet sie die Ambivalenz eines Lebens auf der Straße an, die Schwierigkeit, Freundschaften oder gar Beziehungen zu knüpfen und am Leben zu erhalten, der gelegentlich auftauchende Wunsch nach Sesshaftigkeit, aber auch die Schönheit, mit einer Gruppe gleichgesinnter um das Lagerfeuer zu sitzen und Geschichten zu erzählen.
(Michael Meyns, programmkino.de)
Nomadland wurde bei den Filmfestspielen in Venedig 2020 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Nomadland gewann die Golden Globes 2021 als Bester Film in der Kategorie Drama. Zusätzlich wurde Chloé Zhao für die Beste Regie ausgezeichnet.
Nomadland wurde 2021 mit 3 Oscars ausgezeichnet: Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin
USA 2020, 108 Min.
Regie: Chloé Zhao (The Rider)
Mit: Frances McDormand (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri, Fargo, Blood Simple), David Strathairn, Linda May, Swankie, Bob Wells u.a.
Anmeldeschluss Montag, 19.07.2021 18:45 Uhr
Kosten
€ 6,-
Teilnehmer 3 (ein Mann und 2 Frauen )
Max. Teilnehmer 7 (4 freie Plätze)
Max. Begleitpersonen 1
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