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Geschichte des Theaters:
Das Theater wurde im Auftrag von König Wilhelm I. von Württemberg am Neckarufer gegenüber von Cannstatt erbaut. Die Einrichtung, die der Monarch aus eigener Schatulle finanzierte, sollte den Bürgern und Kurgästen die eigentlich gewünschte Spielbank ersetzen. Beauftragt wurde Architekt Karl Ludwig Wilhelm Zanth, der für den Theaterbau Architekturformen der Renaissance wählte. Die Hauptschauseite des Theaters mit Portikus richtete er gegen das Neckarufer. 1840 wurde das Theater feierlich eröffnet. Zanth, 1844 vom König in den personalen Adelsstand erhoben, erbaute ab 1842 im Anschluss an das Theater auch die königliche Sommerresidenz Wilhelma.
Von 1847 bis 1899 wurde das Theater nicht mehr bespielt. Dank der Initiative der privaten Wilhelma-Theater-Gesellschaft und dem Anschluss an die Straßenbahn lebte der Theaterbetrieb von 1900 bis 1912 wieder auf. In zwei Bauabschnitten zwischen 1903 und 1909 wurden zur Verbesserung der Sicherheit seitliche Treppenhäuser angebaut und dadurch die Schauseite zum Neckar verändert. 1920 bis 1928 diente der Bau als Operettentheater, von 1948 bis 1962 dann als Kino. Spätestens in dieser Zeit wurde das ehemals buntfarbig ausgemalte Innere hellgrau überstrichen.[1] Weil der Bau den brandschutzrechtlichen Bestimmungen nicht genügte, stand das Theater dann Jahrzehnte lang leer und war dem Verfall preisgegeben. Es war sogar vom Abriss bedroht. Erst 1985 wurde das Haus auf Veranlassung des damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth, unter Leitung des Staatlichen Hochbauamtes und mit Unterstützung des Fördervereins Alt-Stuttgart renoviert.
Somit ist alleine das Theater schon ein Besuch wert.
Zum Theaterstück:
Das Ende von Eddy
von Édouard Louis
Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Wenn nein: wohin jetzt mit diesem Leben? (Zurück auf Los geht hier nicht.) Wenn ja: wie fühlt es sich an, das bisherige Leben verbracht zu haben? Stunde für Stunde, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Ein Leben lang, ein Leben, das nicht das eigene ist?
Eddy wächst in einer ihm fremden Welt auf. Hier sind Männer Männer, wenn sie viel trinken, ohne wirklich Träume zu haben. Wenn sie harte Arbeit in der Fabrik leisten und mit zu wenig Geld zu spät nach Hause kommen. Fußball spielen. Oder laut darüber streiten. Sich Schlägereien liefern. Frauen lieben genau so, wie sie es vorher in den Videos heimlich gesehen haben. Männer sind hier echte Kerle, Frauen sind Mutter, Hausfrau, vielleicht Kassiererin. Wer etwas Anderes will, gehört nicht zur Gemeinschaft.
Eddy fühlt: er ist anders. Wenn er spricht, lachen die anderen über seine Stimme, wenn er sich bewegt, verhöhnen sie seinen Lauf, seine Gestik. Wenn er still ist und starr schlagen sie zu und lachen über ihn. Mädchen interessieren Eddy nicht. Seine Homosexualität versucht er zu verleugnen und zu verbergen. Eine erste Freundin, demonstrativ den anderen vorgeführt, hilft da nicht lange. Eddy sucht nach einem Weg, anders sein zu dürfen, denn wie die anderen kann er nicht werden. Ändern kann er weder sich noch sein Umfeld. Wohin also?
Edouard Louis begann mit 18 Jahren seinen ersten Roman zu schreiben. Seine Geschichte von Eddy trägt starke autobiografische Züge. Als Skandalautor und Wunderkind wird er ausgezeichnet, seit 2014 in verschiedene Sprachen übersetzt, seine Texte werden auf Bühnen zwischen New York, Paris und Berlin erfolgreich inszeniert. Louis führt dieser Gesellschaft vor, wie sehr neben der sich als aufgeklärt feiernden Welt noch andere Lebensweisen und Auffassungen weiter machtvoll existieren. Homophobie, Armut und Bildungsferne sind keine Themen anderer Länder oder Zeiten, sondern ein gegenwärtiger Alltag, den wir oft lieber als komisch betrachten wollen, statt ihn zu ändern.
Nina Mattenklotz inszenierte seit 2008 u.a. am Schauspielhaus in Wien und Zürich, in Hamburg, Basel, Bremen, Graz und Luzern und mehrfach auch am Staatsschauspiel in Stuttgart. Mehrfach wurden ihre Regiearbeiten ausgezeichnet und auf Festivals eingeladen.
Wie sich soziale Klassen und geschlechtsspezifische Herrschaftsverhältnisse in privater und beruflicher Sphäre widerspiegeln, sind zentrale Themen ihrer Arbeiten.
Eine Produktion mit Studierenden der Schauspielschule der HMDK
Regie: Nina Mattenklotz - Ausstattung: Lena Hiebel Dramaturgie: Frederik Zeugke
Ein Befreiungsschlag, ein Aufbruch in ein neues Leben – mit unglaublicher Sprachgewalt erzählt der junge französische Autor Édouard Louis die Geschichte einer geglückten Flucht aus einer unerträglichen Kindheit: inspiriert von seiner eigenen. ›Das Ende von Eddy‹ ist sein Debütroman, der zu einem großen internationalen Erfolg und einer der meistdiskutierten Veröffentlichungen der letzten Jahre wurde.
Wie er seine Geschichte aufschreibt, wie er kühl und genau auf sein Unglück blickt, das nimmt einem tatsächlich den Atem. Die Welt 20150309
Anmeldeschluss Samstag, 27.11.2021 12:00 Uhr
Kosten
16,00 Euro
Altersbeschränkung ab 45 Jahre bis 80 Jahre
Teilnehmer 10 (2 Männer und 8 Frauen )
Max. Teilnehmer 11 (ein freier Platz)
Max. Begleitpersonen 1
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