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Hier der Link aus der Stuttgarter Zeitung vom 3.4.23:
Bislang haben immer Frauen den Ton in Stuttgarts berühmter Weinstube angegeben. Die Kochenbas führt nun ein Mann: Dominique-Maurice Niedrist will aber trotz Neuanfang die schwäbische Tradition des Lokals bewahren.
Jahrelang hat Marcel Niedrist das Treiben von gegenüber beobachtet: Wie Politiker in ihren Limousinen vorgefahren wurden, um in der Kochenbas Spätzle und Zwiebelrostbraten zu essen, wie das Lokal eigentlich jeden Abend mit Stammgästen voll war. Dass er die Weinstube eines Tages übernehmen will, dachte er sich am Fenster in seiner Wohnung stehend. Sein Sohn lief oft mit dem Suppenteller in der Hand über die Straße, um sich den geliebten Kartoffelsalat zu holen. Von 4. April an muss er dafür sorgen, dass das schwäbische Leibgericht den Gästen schmeckt. Dominique-Maurice Niedrist verwirklicht den Traum seines Vaters – und natürlich den eigenen. „Bei der aktuellen Weltlage würde ich kein Restaurant eröffnen“, sagt er 25-Jährige, „aber die Kochenbas ist etwas anderes.“
Die Stammgäste verlangten schon vor der Eröffnung saure Nierle
Dass die Weinstube ziemlich speziell ist, hat der neue Pächter schon mehrfach vor der Eröffnung erfahren. Ständig klingelte in der dreimonatigen Schließzeit das Telefon. „Wenn Sie zu viel ändern, kommen wir nicht mehr“, drohten die Gäste. Andere machten ihm klar, dass saure Nierle auch auf seiner Speisekarte stehen müssen, wenn er keine Probleme bekommen wolle. Deshalb will Dominique-Maurice Niedrist auch nur „die Geschichte der Kochenbas auffrischen“. Das Lokal wurde frisch gestrichen, die Tische und Eckbänke abgeschliffen, die Polster überzogen, die Küche mit neuen Gerätschaften ausgestattet. Maultaschen, Zwiebelrostbraten von regionalem Fleisch, Sauerbraten, Linsen mit Spätzle und „unsere berühmten Bratkartoffeln“ wird er in der Weinstube servieren. Für Vegetarier soll künftig allerdings auch mehr geboten sein.
Nach dem Abitur in Stuttgart ging Dominique-Maurice Niedrist in die Schweiz zum Studieren, der Heimat seines Vaters. Erst schrieb er sich für Betriebswirtschaftlehre ein, dann wechselte er an die Hotelschule in Lausanne. „Ich brauche den Kontakt zu Menschen“, hatte er festgestellt, seine Nebenjobs als Servicekraft in Hotels und bei Veranstaltungen haben ihm immer viel Spaß gemacht. Der Beruf liegt auch in der Familie: Sein Vater sanierte zwar 40 Jahre lang Altbauten in Stuttgart, der Großvater betrieb allerdings ein Restaurant in der Schweiz. Die Kochenbas ist für ihn „ein Supereinstieg“, weil das Lokal ein Selbstläufer sei. Ein paar Ideen hat er natürlich, zum Beispiel Weinproben im Gewölbekeller zu veranstalten oder am Wochenende Frühstück anzubieten. Sein Vater will im Winter eine Schweizer Blockhütte auf die Terrasse stellen, wo Fondue und Raclette serviert werden.
Die Kochenbas soll authentisch bleiben
Der Bachelor of Science in international Hospitality Management betont aber immer wieder, dass die Kochenbas authentisch bleiben wird. Seit mehr als 120 Jahren ist in der Immenhofer Straße 33 ein Wirtshaus untergebracht. Für seinen guten Ruf sorgte Emmy Rettenmaier, die 1955 die Weinstube übernahm und erst 36 Jahre später, etwas widerwillig im Alter von 83 Jahren das Spätzleschaben einstellte. Professoren, Theaterleute, Lothar Späth und Gerhard Mayer-Vorfelder, Herbert Grönemeyer und Dieter Hoeneß gaben sich die Klinke in die Hand, um ihre sämigen Soßen und den unerreichten Kartoffelsalat zu genießen. „Sie war mit Leib und Seele die Kochenbas“, sagt Christa Cuezva über ihre Mutter, der sie im Lokal jahrelang zur Seite stand. Als die Stadt plante, das Haus, Baujahr 1856, für einen Parkplatz abzureißen. liefen die Stuttgarter Sturm.
Der Geist der Kochenbas lebt weiter
Gisela Reimann war die nächste Konstante und die neue Kochenbas von 1996 an. Später übernahm ihre Tochter Renate den Betrieb, zuletzt fielen die Rezensionen der Gäste nicht immer gut aus. Christa Cuezva und ihr Bruder Berndt Rettenmaier suchten deshalb einen Nachfolger. „Wir sind sehr glücklich mit dem neuen Pächter“, sagt sie. Zwar ist Dominique-Maurice Niedrist keine Bas, der schwäbische Ausdruck für ältere Damen, aber er hat es sich in den Vertrag schreiben lassen, weiterhin schwäbische Küche anzubieten sowie Weine aus der Region, die Weingüter Escher und Kusterer hat er unter anderem im Programm. „Wir wollen den Geist der Kochenbas weiterleben lassen“, versichert der 25-Jährige.
Neustart der Kochenbas
Geschlossen
Nur drei Monate lang war die Kochenbas wegen Renovierung geschlossen. Marcel Niedrist hat viel selbst und mit Hilfe von Stuttgarter Handwerkern erledigt.
Geöffnet
Die Kochenbas ist von Dienstag, 4. April, an wieder geöffnet. Bald soll es wieder einen Mittagstisch geben. Zunächst gibt es dienstags bis sonntags von 17.30 bis 22 Uhr schwäbische Hausmannskost,
Anmeldeschluss Montag, 08.05.2023 00:00 Uhr
Kosten
Je nach Hunger und Durscht
Altersbeschränkung ab 50 Jahre bis 70 Jahre
Teilnehmer 6 (ein Mann und 5 Frauen )
Max. Teilnehmer 6 (ausgebucht)
Max. Begleitpersonen Keine Begleitpersonen
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