BMW WELT JAZZ AWARD 2020 - Adam Baldych Quartet
Die FAZ nennt Adam Baldych „den größten lebenden Geigentechniker des Jazz“, wobei ich gerne die letzten beiden Worte ersatzlos streichen möchte, da er sich auch in der Klassik vorzüglich bewegt.
Das Konzert gestern ist ein unvergesslicher Event gewesen - gerade wegen Adam Baldych und seiner Band. Alle 4 Musiker spielten Ihre Instrumente mit einer Virtuosität, dass einem die Worte fehlen, um nicht nur in Superlativen schreiben zu müssen.
Der Abend war dem Thema "Medody at night" gewidmet, aber das scheint auch das besondere Gespür von Adam Baldych zu sein, er widmete auch einen Teil seines verstorbenen Bruders, ohne dabei den Rahmen zu verlassen.
Seine Musik ist schwer in ein Sub-Genre einzuordnen.
Moderner Jazz, der meistens sehr ruhig beginnt, dass man sich langsam auf die melodische Fahrt seiner Musikstücke begeben kann.
Er steigert dabei die Intensität und Komplexität seiner Kompositionen so spürbar, dass man sich mehr und mehr auf ihn und seine Musik konzentriert.
Die Höhepunkte seiner teilweise akrobatischen Darbietungen, die musikalisch fast schon einem akustischen Inferno gleichkommen unterscheiden sich aber in einem sehr deutlich von Kollegen und anderen Musikern:
Er schafft es, mit seinem Gespür und der unfassbaren Beherrschung seiner Geige, nicht nur seine Kollegen mit auf eine Reise zum musikalischen Höhepunkt mitzunehmen, sondern auch die Gewalt der Töne und den Tanz der Musikinstrumente so zu verbinden, dass man auch als wenig erfahrener Zuhörer des Jazz auf diese Reise mitkommen kann, ja so gar mit wachsender Begeisterung mitkommen möchte.
Er zieht mit seiner Musik die Menschen in den Bann, lässt die Dinge um einen herum vergessen, wirkt immer fordernd, aber niemals rau und brachial und selbst im Schluß seiner Darbietungen folgt man ihm und den Klängen seiner Geige, bis er leiser und ruhiger wird und langsam zum stehen kommt.
Ich wünsche Adam Baldych, der noch so jung ist, den Blick und das Gespür für einen erfolgreichen musikalischen Weg.
Er hat die Möglichkeit in den Olymp der Legenden aufzusteigen und irgend wann einmal mit Musikern wie Miles Davis, Prince, Jimmy Page, David Gilmour, oder John "Bonzo" Bonham genannt zu weden.
Seine Musik ist komplex und wahrlich nichts um als Hintergrundmusik gespielt zu werden. Jedoch sich die Zeit zu nehmen, um ihm vielleicht für 45 Minuten musikalisch zu folgen, dass ist es allemal wert.
David Garret ist sicherlich der bekannteste Geiger, aber für mich ist Adam Baldych der Musiker, der in Symbiose mit seiner Geige den Jazz nicht nur wundervoll spielt, sehr beeindruckend interpretiert, sondern auch auf eine neue Ebene bringt.